LESERBRIEF

Zeitbombe beginnt zu ticken

Zu „Schredderabfälle liegen im Trockenen“, Kreiseitung vom 4. August.

Die Bedenken zur Flutung und Anhebung des Grundwassers sind erheblich. Die Deponie Lissa ist nach unten nicht abgedichtet. Die Basis der Deponie liegt laut Betriebsplan 2001 der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft deutlich im Grundwasser.

In der Deponie lagern mehrere tausend Tonnen geschreddeter Elektronikmüll, der krebserregende Stoffe enthält und illegal abgelagert wurde. In einem vergleichbaren Nürnberger Fall wurden diese Abfälle wieder ausgebaut und auf eine Sondermülldeponie umgelagert. Doch Sachsen ist nicht Bayern.

Zur Veranschaulichung sei darauf hingewiesen, wie ein Zuckerwürfel sich vollsaugt, den man nur einen Millimeter in eine Tasse hält: Ohne Trennschicht ist eine Durchdringung auch des Erdreiches nicht aufzuhalten. Die Zitbombe beginnt bereits zu ticken. Die langfristige Verseuchung des lebenswichtigen Grundwassers, der neu entstehenden Badeseen und der Lebensmittel erzeugenden Äcker unserer Region wird durch beruhigende Gutachten diverser Experten nicht aufgehalten.

Die Einlagerung von Müll lässt sich der Betreiber bezahlen. Dafür ist eine Entsorgung zu erwarten, die einen Umweltskandal gigantischen Ausmaßes unter allen Umständen ausschließt. Daher ist die Deponie abzutragen und unten abzudichten und die Flutung umgehend zu unterbrechen.

Ob nächtlicher Flugzeuglärm, Sendemasten, Windräder, Schweinemastfabriken, Autobahnen, Hochspannungsleitungen, Müllverbrennungsanlagen, Gewerbebrachen und nun die Gefahr einer Grundwasserverseuchung auf immer - die Geduld der Bevölkerung ist unermesslich.

Und keiner wird diesmal sagen können: Wir haben es nicht gewusst.

Ulrich Haberland,
Zschernitz

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 08.08.2005


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