Fragwürdige Proben der Umwelthilfe

Streit um Biotec Pohritzsch: Bürger schickten Erde ein / Entwarnung für den Obsthof

Pohritzsch (pfü). Wie Recherchen der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung gestern ergaben, beruht die Kritik der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an der Pohritzscher Firma Biotec Verfahrenstechnik auf Bodenproben, die von besorgten Bürgern eingesandt worden waren. Die Pressemitteilung der DUH aus der Vorwoche, wonach hochgiftiges Cadmium und Blei in der Nähe der Abfallbehandlungsanlage von Biotec gefunden worden seien, erscheint damit in einem anderen Licht.

Die Werte seien hoch, Gesundheitsgefahren für die Anwohner könnten nicht ausgeschlossen werden, hatte die Umwelthilfe verkündet. Dazu gestern Maria Elander von der DUH: „Die Bodenproben haben wir von besorgten Bürgern erhalten. Die Analyse hat ein staatlich akkreditiertes Labor durchgeführt.“ Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Proben, die das Unternehmen Biotec und den benachbarten Obsthof in Misskredit gebracht hatten (wir berichteten), nicht rechtskräftig sind. Das bestätigt auch der staatlich akkreditierte und vereidigte Sachverständige Albert Steinert. „Wenn Proben vor Gericht bestehen sollen, dann müssen gesetzliche Vorschriften eingehalten werden. Das ist ein aufwändiger Kreislauf, der mit einem akkreditierten Probennehmer beginnt. Die Entnahme muss von ihm in Wort und Bild dokumentiert werden. Den gesamten Vorgang dürfen ausschließlich vereidigte Sachverständige durchführen. Natürlich können das auch besorgte Bürger tun. Rechtlich ist das dann jedoch nicht relevant“, sagte Steinert vom Ingenieurbüro Wessling, der in Pohritzsch für die offiziellen Probenentnahmen verantwortlich ist. Mit ersten Ergebnissen wird heute gerechnet.

Der Kreiszeitung liegt seit gestern der Prüfbericht des Instituts Dr. Appelt aus Leipzig vor. Das staatlich akkreditierte Institut für Lebensmittelchemie, Mikrobiologie und Umwelthygiene bescheinigt dem Obsthof Pohritzsch einwandfreie Ware. Im Prüfbericht ist zu lesen, dass keine Spezifikationsverletzungen vorliegen. Die vorgelegte Probe, untersucht wurden zwei Kilogramm Äpfel, entspricht in den untersuchten Parametern den Forderungen der Verordnung der Europäischen Gemeinschaft. Dazu hat die Europäische Kommission für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln Grenzwerte festgesetzt. Im Pohritzscher Obst sind keine Schadstoffe nachgewiesen. Das bescheinigt der staatlich geprüfte Diplom-Lebensmittelchemiker Frank Malig im Prüfbericht.

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung - Titelseite, 27.02.2009


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