Nach Havarie ist Kraftwerk wieder am Netz

Erster Kessel produziert Dampf für die Turbinen

Von Michael Falgowski

Delitzsch (dw). Das Biokraftwerk Delitzsch (BKD) in der Fabrikstraße ist wieder am Netz. Seit gestern 15 Uhr produzieren die Turbinen, die mit Wasserdampf „gefüttert“ werden, Strom. „Wir speisen vorerst acht Megawatt in das Netz von Enviam ein“, teilte Kraftwerksleiterin Martina Hillert auf Anfrage der Kreiszeitung mit. Wie angekündigt, hatte das Unternehmen am Vormittag mit dem sogenannten Durchblasen der Rohrleitungen begonnen, um diese frei von Schmutz und Schweißrückständen zu machen. Insgesamt dreimal wurde der Vorgang wiederholt, um am Ende auch wirklich sicher zu sein, dass kein zerstörendes Material in die Turbinen gelangt. „Zuvor haben wir zweimal die Sicherheitsventile in der Anlage geprüft“, erklärte Hillert. Für die dabei unweigerlich entstehenden Geräuschbelastungen hatte das Unternehmen bereits im Vorfeld um Verständnis gebeten (wir berichteten). Nach bisherigen Erkenntnissen der BKD-Geschäftsleitung gab es keine Beschwerden von Anwohnern. Alle Tests der dampf- und stromerzeugenden Abteilungen des Kraftwerks seien „bestens“ verlaufen, hieß es. So stand am Nachmittag dem Hochfahren des ersten Kessels nichts mehr im Wege.

Anfang September hatte BKD-Geschäftsführer Dirk Umbach angekündigt, das Feuer im ersten Dampferzeuger im November wieder entfachen zu wollen. Die volle Leistung soll nach Umbachs Planungen im März nächsten Jahres erreicht werden. Dann sind alle drei vorhandenen Kessel unter Dampf. Eine Stromeinspeisung von 20 Megawatt pro Stunde werden angestrebt.

Vor einem Jahr hatte ein Kabelbrand das BKD außer Betrieb gesetzt. Was zunächst als schnell zu bewältigende Reparatur eingestuft worden war, entpuppte sich später als eine aufwändige Prozedur – weil auch Teile beeinträchtigt waren, von denen man es vorher nicht geahnt hatte. Auch die Regulierung des Schadens habe sich hingezogen. Letztlich einigten sich die Beteiligten auf einen Kompromiss, der die Stillstandszeiten mit einbezog. Die Beschäftigten befanden sich währenddessen zum Großteil in Kurzarbeit.

Leipziger Volkszeitung, DELITZSCH und UMGEBUNG, Seite 19, 19.11.2008


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