Staatsanwaltschaft

Ermittlungen gegen KWD-Chef eingestellt

Heinz Böhmer

Delitzsch/Leipzig (dom). Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die beiden seit Monaten andauernden Ermittlungsverfahren gegen den Geschäftsführer der Kreiswerke Delitzsch GmbH (KWD), Heinz Böhmer, eingestellt. „Entsprechende Tatnachweise konnten nicht geführt werden“, teilte Ricardo Schulz, Sprecher der Behörde, auf Anfrage der Kreiszeitung mit. Weder der Vorwurf, die KWD hätten 2005 Asbestabfälle in der Ex-Deponie Spröda angenommen, bearbeitet und eingelagert, noch die Beschuldigung, im ehemaligen Ziehwerk würden Abfälle entgegen der sogenannten Genehmigungslage gehortet, hätten sich bestätigt.

Schulz erläuterte, im Fall Spröda habe es einen Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidiums Leipzig (RP) gegeben, wonach mit Stilllegung der einstigen Kippe im Juni 2005 „für die Gestaltung der Oberfläche und für die Ausgleichs- und Tragschicht auch asbesthaltige Abfälle angenommen und eingearbeitet werden durften“. In Sachen Ziehwerk habe die Genehmigungsbehörde selbst – das Leipziger RP – im vergangenen Jahr Kontrollen durchgeführt und dabei keine Verstöße feststellen können. „Ein unerlaubtes Betreiben einer Anlage lag beziehungsweise liegt also nicht vor“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Wie berichtet, hatte der Bürgerverein Sauberes Delitzscher Land Ende 2005 gegen KWD-Chef Böhmer wegen Gefährdung der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung „aufgrund fehlerhaft ausgeführter Ablagerungen asbesthaltiger Baustoffe in SprödaAnzeige erstattet. Bei der Sanierung der früheren Deponie werde die Freisetzung krebserregender Fasern durch das unvollständige Abdecken von Schutt, „der in Größenordnung Bruchstücke von Asbestplatten enthält“ begünstigt. Im Juni vorigen Jahres dann machten zwei Mitglieder der Bürgerinitiative mobil, nachdem rund um das einstige Delitzscher Ziehwerk eine Kakerlaken-Plage ausgebrochen war. Für etliche Döbernitzer Anwohner war der Sommer gelaufen. Vorwurf der Anzeigen-Erstatter: Mit der Zwischenlagerung heizwertreicher Fraktionen in einer Halle der Industriebrache werde Leib und Leben der Anrainer gefährdet.

Leipziger Volkszeitung, Delitzsch-Eilenburg, Lokales, Seite 15, 17.07.2007


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