Kreis setzt auf erneuerbare Energien

Delitzsch erzeugt 16,7 Prozent der Elektroenergie des Freistaates aus regenerativen Quellen

Von Heike Liesaus

Kreisgebiet. Strom aus Altholz, aus Sonnenlicht, aus Kuhmist. In den vergangenen Jahren ist die Erzeugung erneuerbarer Energien im Landkreis gestiegen. Sachsenweit werden fünf Prozent Anteil im gesamten Energieverbrauch bis zum Jahr 2010 angestrebt. Die Statistiken weisen bereits für das Jahr 2006 einen Anteil in Höhe von 4,8 Prozent aus. „Klar, dass wir im Jahr 2007 schon die fünf Prozent überschreiten werden“, ist sich Hans-Jürgen Schlegel, Referent für Klimaschutz beim sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie, sicher.

Könnte der Landkreis Delitzsch inzwischen auf autarke Stromversorgung umsteigen, zumindest was die Haushalte anbelangt? Nicht nur das. „Die Einspeisung des Stroms aus erneuerbaren Energien beträgt im Landkreis Delitzsch 380 Gigawattstunden. Damit könnte man 154.000 Haushalte versorgen. Das sind sieben Prozent der Haushalte in ganz Sachsen“, erklärt Schlegel. Im Kreisgebiet selbst gibt es etwa 55.000 Haushalte. Die Sechs-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, die, wie berichtet, auf der Roten Jahne in Betrieb ging, ist noch gar nicht in diese Statistik eingegangen. Damit können weitere 2.000 Haushalte versorgt werden. Doch weitaus mehr Strom als in Wohnungen wird in Betriebe geliefert. Bei den Technischen Werken in Delitzsch gingen im vergangen Jahr 38 Gigawattstunden an Haushalte und 120 Gigawattstunden an Industrie-Großkunden.

Was in unserer Region über die Biomassekraftwerke und über Photovol-taikanlagen erzeugt wird, wird zentral abgenommen und dann deutschlandweit verteilt. Gäbe es diese Regelung nicht, müssten die Delitzscher tiefer in die Taschen greifen, gerade weil bei uns im Stadtgebiet mit den beiden Biomassekraftwerken viel Strom aus regenerativen Energien erzeugt wird“, erklärt Mathias Schersing, zuständig für den Stromverkauf bei den Technischen Werken. Die Alternativ-Strom-Erzeuger bekommen mehr, als die Verbraucher pro Kilowattstunde zahlen müssen. Die Energiekonzerne wiederum sind verpflichtet, den Bio-Strom abzunehmen. Schersing hat die bundesweite Prognose für 2007 auf dem Tisch und staunt selbst, als er die Zahl vorliest: 15,84 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen werden die kommunalen Werke voraussichtlich von den Übertragungsnetzbetreibern beziehen. Diese Pflichtquote lag im vergangenen Jahr noch bei 11,87 Prozent.

Die Eilenburger Stadtwerke nehmen die Energie von sieben privaten Photovoltaikanlagen und einer Biomasse-Anlage ab. „Das sind nur 0,21 Prozent, der Strommenge, die wir wieder abgeben“, erklärt Prokurist Dieter Moßig.

Wegen der beiden holzverbrennenden Kraftwerke mit jeweils 20 Megawatt Nennleistung steht der Landkreis Delitzsch sachsenweit bei der Erzeugung von Strom aus fester Biomasse ganz vorn. Denn das sind mehr als die Hälfte der 79 Megawatt, die im Freistaat installiert sind. Die Biomasse nimmt den zweiten Platz unter den erneuerbaren Energieerzeugern Sachsens ein. Den Spitzenplatz aber hat die Windenergie inne. Die Rotoren lieferten im vergangenen Jahr 1250 Gigawattstunden ans Netz, in unserem Landkreis 41.210 Kilowatt. Das ist die achte Position sachsenweit.

Leipziger Volkszeitung, LOKALES, Delitzsch-Eilenburg, 11. Mai 2007, Seite 15


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