Anti-Korruptionseinheit auf Mörtl angesetzt

Delitzsch. Die Sonderermittler der sächsischen Antikorruptionseinheit Ines werden sich voraussichtlich in den Fall Mörtl einschalten. „Es gibt eine Abzeige des Delitzscher Oberbürgermeisters, die Ines über das Landeskriminalamt übermittelt wurde“, sagte gestern der Dresdner Staatsanwalt Christian Avenarius.

Lutz Mörtl, langjähriger Chef des Delitzscher Stromversorgers TWD, war am 23. September entlassen worden. Offizieller Grund: Vertrauensverlust der Gesellschafter in den Geschäftsführer. Inzwischen wurden auch Untreuevorwürfe gegen den 49-Jährigen laut (wir berichteten).

Bis Ines tätig werde, bedürfe es allerdings noch einer Entscheidung des sächsischen Generalstaatsanwaltes. Dieser sei am vorigen Dienstag informiert worden. Einen Ermittlungsauftrag an Ines erwartet Avenarius in den kommenden Tagen. Über den Inhalt der Anzeige wollte er sich nicht äußern. Sie stehe jedoch nicht im Zusammenhang mit einer als Dienstreise abgerechneten privaten Bärenjagd Mörtls in Russland und einem Nobelwagen für seine Lebenspartnerin, der von einer TWD-Tochterfirma bezahlt worden war (wir berichteten).

Mörtl hat unterdessen diese Vorwürfe, die der Aufsichtsratsvorsitzende und Delitzscher Oberbürgermeister Heinz Bieniek nach Recherchen von Wirtschaftsprüfern erhoben hatte, bestritten. Er habe während der Bärenjagd im Jahr 2004 auch geschäftliche Termine in Russland wahrgenommen und der Dienstwagen sei Bestandteil seines Geschäftsführervertrages gewesen.

Klaus Staeubert

LVZ-Kreiszeitung vom 02.11.2005


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