Nach wie vor fehlende Klarheit zur Langzeitstabilität von SDR-Immobilisaten

Warum werden Untersuchungen zur Bewertung der Langzeitstabilität von sogenannten Immobilisaten, die von S.D.R. Biotec Verfahrenstechnik GmbH Pohritzsch (SDR) aus gefährlichen Abfällen hergestellt und seit Jahren auf oberirdischen Deponien verbracht bzw. eingebaut worden sind, weitgehend vernachlässigt?

Im Ergebnis weiterer Recherchen muss der BV „Sauberes Delitzscher Land e.V.“ (BV) leider erneut konstatieren, dass nachvollziehbare Nachweise zur Langzeitstabilität von SDR- Immobilisaten immer noch ausstehen.

Dieser Fakt zeigt wiederum, dass begleitende Untersuchungen zur Langzeitstabilität im Hinblick auf die Eignung der SDR-Immobilisate insbesondere als Deponieersatzbaustoff entweder immer noch nicht zielführend etabliert sind oder diesbezügliche Untersuchungsergebnisse weiterhin diskret behandelt werden, weil die bisherigen Erkenntnisse unklar waren bzw. Zwischenergebnisse gemessen an den geltenden Auflagen nicht hinreichend überzeugen konnten.

Die Bedeutung und die Notwendigkeit von Erkenntnissen zur Langzeitstabilität sind in der Vergangenheit mehrfach begründet worden. In diesem Zusammenhang sei beispielhaft die Veröffentlichung „Langzeitstabilität von Immobilisaten aus gefährlichen Abfällen“ vom Juni 2009 auf dieser Homepage genannt. Weitere Hintergründe sind dargestellt in der aktuellen Anzeige, die der BV Anfang Januar 2010 bei der Staatsanwaltschaft Leipzig gestellt hat.

Wir fordern hiermit SDR sowie die zuständigen Überwachungsbehörden erneut auf, die zugesagte Transparenz im Hinblick auf die Vorgänge zur Langzeitstabilität endlich herzustellen und die diesbezüglichen Erkenntnisse dem BV vorzugsweise durch das zeitnahe Gewähren von qualifizierten Akteneinsichten zu ermöglichen. Sollten keine aussagefähigen Akten hierzu existieren, wäre dies ein schwerer Mangel, weil damit Verletzungen von gesetzlichen Regelungen bzw. die Nichtbeachtung von verbindlichen Nebenbestimmungen des relevanten Genehmigungsbescheides vorliegen würden.

Durch qualifizierte Kontrollen zur Langzeitstabilität kann der außerdem bestehende Verdacht der „Scheinverwertung“ von gefährlichen Abfällen mittels SDR-Immobilisierungs-technologien in Verbindung mit den jeweiligen „Verwertungswegen“ unbefangen beurteilt werden.

In diesem Zusammenhang ist völlig klar, dass Belange der Öffentlichkeit und des Naturschutzes allein schon deshalb von Bedeutung sind, weil vor allem der Schutz des Grundwassers vor Einträgen von Kontaminationen im Hinblick auf die Wahrung wesentlicher Lebensgrundlagen der jeweils betroffenen Bürgern und deren Umwelt von existentieller Bedeutung ist. Deshalb sind verantwortungsvolle Kontrollen zur tatsächlichen Langzeitstabilität insbesondere von Immobilisaten, die aus gefährlichen Abfällen hergestellt und auf Deponien verbracht worden sind, von sehr großer Bedeutung.

Da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits in der nahen Zukunft Umweltfolgeschäden in Verbindung mit hohen Folgekosten eintreten müssen (insbesondere wegen der bei pH<7 zu erwartenden mangelhaften Langzeitstabilität der meisten mineralischen Immobilisate), ist spätestens dann völlig klar, dass dies juristische Konsequenzen haben muss. Eine Duldung von Kontrolldefiziten, die damit im Zusammenhang stehen, könnte dann sogar als Beihilfe zu Umweltstraftaten bewertet werden.


Der Vorstand des Bürgervereins „Sauberes Delitzscher Land“ e.V.

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(Dietmar Mieth)

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(DC Sieghard Weck; Sachbeistand)

Delitzsch, 03.08.2010


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