BUND zur Müllverbrennungsanlage

Landkreis (SWB). Im September soll der Kreistag darüber entscheiden, ob im Südwesten von Delitzsch eine Müllverbrennungsanlage gebaut wird oder der Restmüll außerhalb der Kreisgrenzen verbracht wird.

Die von Landrat Michael Czupala initiierte Arbeitsgruppe Abfallentsorgung, der seit Mai auch der BUND angehört, hat sich in fünf Sitzungen mit den technischen, juristischen, wirtschaftlichen und administrativen Aspekten der verschiedenen Möglichkeiten eines Abfallwirtschaftskonzepts beschäftigt. Nach Auffassung des BUND fehlt zur bevorstehenden Entscheidung des Kreistages bislang aber die Einschätzung der unvermeidbaren, gesundheitlichen Risiken aus dem Betrieb thermischer und anderer Abfallbehandlungsanlagen. Aus diesem Grund hat sich Hans-Udo Weiland jetzt schriftlich an den Landrat gewandt mit der Bitte, dieses Thema auf die Tagesordnung der nächsten Beratung der Arbeitsgruppe zu setzen: "Aufgrund der exponierten Lage der möglicherweise zu errichtenden MVA halte ich eine Gefahrenabschätzung der zu erwartenden Emissionen im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung im Raum Delitzsch für dringend geboten. Dabei sind die primären Schadstoffeinträge über die Luft genauso zu untersuchen wie die Belastung über die Nahrungskette (Weidewirtschaft und Ackerbau) unter besonderer Berücksichtigung der Schadstoffanreicherung im menschlichen Organismus. Hierbei reicht es unserer Meinung nach nicht aus, dass die jeweils geltenden - sich am Stand des technisch Machbaren orientierten - Emissionswerte eingehalten oder unterschritten werden. Die zu erwartenden gesundheitlichen Gefährdungen aus dem Betrieb einer Müllverbrennungsanlage oder einer mechanisch-biologischen Anlage müssen in die Entscheidung des Kreistages mit einbezogen werden, zumal eine der denkbaren Alternativen die externe Entsorgung der im Landkreis Delitzsch anfallenden relativ geringen Restmüllmenge ist. Ich bitte Sie daher, den Beratungspunkt "Gesundheitliche Risiken der MVA und MBA" zusätzlich aufzunehmen und schlage vor, den Sprecher des Bundesarbeitskreises Abfall im BUND, Dr. Hartmut Hoffmann, als Experten in allen Fragen einer ökologischen Abfallwirtschaft zur Sitzung einzuladen."

Sonntagswochenblatt, 30.07.2000