Köpping und Czupalla auf Konfrontationskurs

Cröbern: Bis heute 12 Uhr erwartet Delitzsch Antwort

Von FRANK PFÜTZE

Kreisgebiet. Die Fronten zwischen der Vorsitzenden des Zweckverbandes Abfallwirtschaft (ZAW) Petra Köpping (SPD, Landrätin Leipziger Land) und Michael Czupalla (CDU, Landrat Delitzsch) sind geklärt: Zwei Probleme zwei unterschiedliche Auffassungen zu Lösungen. Zum Thema Tourismus erfolgt der verbale Schlagabtausch ebenso ausschließlich über die Medien wie im Müllstreit, wo inzwischen alles auf einen Gerichtsprozess hinausläuft. An dessen Ende womöglich der Gebührenzahler als Verlierer dasteht.

Müll

Es geht um die Abnahme heizwertreicher Reste aus Cröbern. Zu Qualität und Preisen gibt es sehr unterschiedliche Standpunkte (wir berichteten). Im gestrigen Pressegespräch sah Czupalla einer juristischen Lösung „gelassen entgegen.“ Die sei jedoch nicht konstruktiv. Czupalla habe keinen Müll-Gipfel platzen lassen: „Bei den Gesprächen gestern haben wir nichts zu suchen gehabt. Dort ging es um die enormen Preiserhöhungen für die Müllannahme von 90 auf 135 Euro pro Tonne, die der ZAW plant.“ Aus dem Landkreis Delitzsch gelangen 35.000 Tonnen Hausmüll pro Jahr nach Cröbern. Delitzsch ist jedoch nicht Mitglied im ZAW. Bis gestern hatte der Delitzscher Landrat keine Stellungnahme oder eine andere Reaktion von Köpping zu seinem Angebot erhalten. Delitzsch will ab Mai die mit dem ZAW vereinbarte Rücknahme-Menge (115.000 Tonnen heizwertreicher Reste pro Jahr) von Cröbern abnehmen und verlangt dafür 111,20 Euro pro Tonne. „Das ist nicht machbar“, sagte Köpping dazu gegenüber der Kreiszeitung und führt Anbieter auf, die 85 Euro verlangen.

Es kann nicht sein, dass ich aus der Kreiszeitung erfahre, was angeblich alles nicht geht und wie Frau Köpping es gern hätte“, so der der Delitzscher. Dezernentin Angelika Stoye hält „die Zahlen, die Köpping in den Ring wirft“, für unrealistisch. „Unsere 111,20 Euro sind ehrlich, weil sie sämtliche Posten wie Transport, Lagerung, Verwertung enthalten“, so Stoye. Köppings angeführte 85 Euro hingegen enthielten weder die Kosten für Transport noch für Lagerung. Das werde alles noch draufgerechnet. „Hier wurde der günstigste Fall genannt. Die Spanne liegt zwischen 80 und 194 Euro, der Mittelwert bei 94 Euro, alles andere ist mit sehr spitzen Fingern anzufassen“, ergänzte Delitzschs Vize-Landrat Ulrich Fiedler. Heute um 12 Uhr läuft die erbetene Frist ab. Bis zu diesem Zeitpunkt wird in Delitzsch eine Reaktion auf den Vorschlag erwartet. Den die Delitzscher „als günstig“ betrachten. Für Czupalla gibt es eine schnelle Lösung: „Wenn die Verträge eingehalten werden, ist das Problem vom Tisch“. Und darauf wolle er notfalls vor Gericht klagen. Er habe das ganze Theater inzwischen mehr als satt.

Tourismus
Verärgert“ habe Czupalla auch die Äußerungen von Köpping zur Zusammenarbeit der Landkreise auf dem Gebiet des Tourismus (Kreiszeitung 26. April) aufgefasst. Köpping kritisiert, dass sich ihr Pendant aus Delitzsch die gemeinsame touristische Vermarktung der Bergbaufolgelandschaften rund um Leipzig auf die Fahnen schreibt. „Wir im Süden sind Jahre voraus - der Norden hat vieles verpennt“, sagt Köpping. Czupalla setze dennoch auf eine intensive Zusammenarbeit und plant am 13. Mai die nächste Veranstaltung.

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 28.04.2006, Seite 15


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