Die einst größte Müllkippe der Stadt wird rekultiviert

Schkeuditz. Bis 2006 muss die größte frühere Mülldeponie der Stadt Schkeuditz im Ortsteil Wehlitz rekultiviert sein. Dazu verpflichtete das Leipziger Regierungspräsidium (RP) jetzt das Delitzscher Landratsamt. Auch im Interesse des Hochwasserschutzes müsse die mit EU-Fördermitteln unterstützte Rekultivierung zügig vorangetrieben werden.

Im Delitzscher Landratsamt findet man das wenig aufregend: „Das ist doch schon seit 1998/99 klar, seit Schkeuditz in den Landkreis kam. Die Deponie befindet sich bereits in der Abfallsatzung und soll in den nächsten drei Jahren saniert werden“, kommentiert der zuständige Dezernent Ulrich Fiedler den Bescheid aus dem Regierungspräsidium.

Seit 1990 ist die Wehlitzer Deponie geschlossen. Auf 15.000 Quadratmetern erheben sich inzwischen von Grün überwachsene satte 60.000 Kubikmeter Hausmüll. Der Deponiehang liegt unmittelbar an der Weißen Elster, neben der Brücke in Wehlitz. Aber: „Eine große Gefahr geht von der Deponie für die Umwelt nicht aus“, weiß Reinhard Sperling, in der Schkeuditzer Verwaltung für Umweltfragen zuständig.

1992 hatte die damals noch verantwortliche Kommune mit Fördermitteln ein entsprechendes Gutachten erstellen lassen: „Es wurden keine besonders gefährlichen Stoffe oder eine Gefährung des Grundwassers festgestellt“, so Sperling. Gehandelt wurde aber bereits 1990: „Kühlschränke und Müll lagen am Hang direkt an der Elster, bei auch nur leichtem Hochwasser wäre einiges weggeschwommen. Mehrere Hundert Kubikmeter Müll wurden zur Deponie Lochau bei Halle gefahren“, weiß Sperling. Seitdem wächst Gras über die Sache.

Der Hintergrund für die jetzige, späte Verpflichtung des Landkreises ist reichlich bizarr: Das RP hatte in den 90er Jahren den Landkreis Leipziger Land verpflichtet, die Deponie zu rekultivieren. Dagegen hatte der Landkreis geklagt. 1998 trat das Stadt-Umland-Gesetz in Kraft, Schkeuditz wechselte laut Auseinandersetzungsvereinbarung samt Deponie in den Landkreis Delitzsch. Die Leipziger-Land-Klage gegen die Verpflichtung war damit zwar gegenstandslos geworden, aber nicht aus der Welt: Über fünf Jahre nach der Gebietsreform wurde nun die Klage vom Verwaltungsgericht abgewiesen. Erst damit konnte der Delitzscher Kreis offiziell in die Pflicht genommen werden.

Michael Falgowski

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 05.03.2004