Abfallentsorgung im Vergleich

Den Bürgern die Sorgen nehmen

Delitzsch. Die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zur Errichtung einer Abfallbehandlungsanlage am Standort Delitzsch-Südwest liegen vor. Der Kreistag hatte eine solche Studie beschlossen und die Kreisverwaltung beauftragte das Öko-lnstitut e. V. Darmstadt damit. Eine "Gegenüberstellung der Ergebnisse der Ökobilanz und der UVS" sowie daraus abgeleitete "Empfehlungen" bekamen kürzlich auch die Mitglieder des Kreisausschusses im Vorfeld des heutigen Kreistages auf den Tisch, diskutierten darüber und nahmen die Informationen zu Kenntnis (LVZ berichtete).
Ob die 200 000 Mark, die die Studie kostete, sinnvoll ausgegeben wurden, bezweifelte Kreisrat Dr. Michael Friedrich (PDS). Er könne keine wesentlichen Unterschiede zwischen den drei zu vergleichenden Alternativen der Restabfallbehandlung (Müllverbrennungsanlage MVA, Mechanisch-biologische Stabilisierung MBS, Transport nach außerhalb) entdecken. Eine wirtschaftliche Entscheidung sei jetzt gefragt. Zudem müsse man sich jetzt auf ökonomische und soziale Aspekte konzentrieren. Auch Hubertus Wacker (SPD) äußerte Zweifel am Sinn der Studie, "die eigentlich nur Geld kostete". Entscheidend sei für ihn von Anfang an für die Alternativwahl das betriebswirtschaftliche Ergebnis. Landrat Michael Czupalla (CDU) hielt dem entgegen, dass es einen gemeinsamen Beschluss für die Studie gegeben habe. Zudem wolle man alles unternehmen, was zu einer realistischen Bewertung beitragen kann. Für ihn sei das Geld keineswegs umsonst ausgegeben.
"Die Sorgen der Bürger sind riesengroß", meinte Peter Blechschmidt (FDP). "Es muss uns wert sein, die Sorgen der Bürger mit sachlichen Argumenten zu zerstreuen. Dazu diene die Studie." Jetzt müsse geprüft werden, wie die Restabfallentsorgung ökonomisch sinnvoll umgesetzt werden kann. Der Kreistag wird das Thema heute erneut auf der Tagesordnung haben.

D. W.

LVZ, 19.09.2001


Kommentar:
Falsch in diesem Bericht ist, dass die Studie "Empfehlungen" gibt. In der Studie wird eindeutig darauf verwiesen, dass keine Empfehlungen für politische Entscheidungen gegeben werden.
Es wäre deshalb interessant zu wissen, wer von den Kreisräten diese Studie aufmerksam und mit nötigem Sachverstand gelesen hat. Der lokale Sachverstand wäre nämlich dann von Nöten gewesen, wenn man die uniquen Mengen Müll und Schadstoffe der verschiedenen Varianten auf die tatsächlichen Mengen (80.000 t - 30.000 t - 15.000 t) bringt. Für Delitzsch wäre eine Entscheidung pro 80.000 Tonnen Müll einfach fatal.

B.